Natur auf Fuerteventura: Der Mauersegler

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Dieses faszinierende Geschöpf mit den rätselhaften, dunklen Augen und den schmalen, sichelförmigen Schwingen verbringt nahezu sein gesamtes Leben fliegend und schläft sogar in der Luft. Unter allen Vogelarten der Erde ist der Mauersegler diejenige Art, die am extremsten und mit äußerster Perfektion an den Luftraum angepasst ist. Zudem ist er für einen Vogel seiner Größe erstaunlich langlebig: der älteste je nachgewiesene Mauersegler zählte 21 Jahre.
Auf der Insel Fuerteventura leben zwei Familienangehörige: der Einfarbsegler (Apus unicolor unicolor) und der Fahlsegler. (Apus pallidus brehmorum) Der Einfarbsegler unterscheidet sich wegen seinem fast ganz schwarzem Gefieder und seiner etwas kleineren Statur von 15 Zentimetern von dem Fahlsegler, der eine weiße Kehle hat, und ca. 16,5 Zentimeter groß ist.

 

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Der gefährlichste Feind dieser Hochleistungsflieger, die man sogar mitten in der Hauptstadt Puerto del Rosario antrifft, ist nasskaltes, windiges Wetter, weil dann die Insekten, die sie im Flug erjagen, ausbleiben. Das trifft ja zum Glück in Fuerteventura eher selten zu, aber an solchen Tagen sollten die Autofahrer wirklich vorsichtig sein weil die “Segler” dann häufig dicht über den Fahrbahnen von Straßen auf Futtersuche sind.
Erstaunlich ist auch, dass ein “Segler” schon vier Wochen nach seinem Schlupf senkrecht an einer Mauer hochkrabbeln kann. Dabei presst er mit gefächertem Schwanz und gestreckten Flügeln seinen Körper so hoch, dass selbst die Füße abheben, sie schlagen mit den Schwingen und flattern kräftig, geradezu fieberhaft und besessen. Diese Übungen sind notwendig, da der Jungvogel seine Flugmuskulatur stärken muss.

 

Mauersegler

In früheren Zeiten lagen die Brutplätze von unseren einheimischen Mauerseglern ausschließlich in Felsenwänden, doch als der Mensch begann, Städte zu bauen und mehrgeschossige Häuser zu errichten, wurden die Segler rasch zu erfolgreichen Kulturfolgern, denn sie fanden in Mauernischen, Dachtraufen, Winkeln und Hohlräumen der Gebäude geschützte Brutmöglichkeiten in ausreichender Zahl. Die Bedeutung der ursprünglichen natürlichen Brutstätten ging bis zur
Bedeutungslosigkeit zurück, Felsenkolonien sind heutzutage eine Rarität. Bezüglich ihrer Nistplätze sind die “Segler” inzwischen auf den Menschen angewiesen, doch leider schafft die moderne Architektur kaum mehr Brutmöglichkeiten, - ein Schicksal das leider auch viele andere Tierarten betrifft. Der Mauersegler ist ein Geschöpf des Himmels und wer diese Vögel je beobachtet hat, die freien, wilden Flüge der Altvögel und die offenkundige Sehnsucht der Jungsegler nach der Weite des Luftraums, der weiß, dass es kein anderes Leben für sie geben kann. Einen Mauersegler in Gefangenschaft halten zu wollen wäre – ganz abgesehen davon, dass es laut Naturschutzgesetz strengstens verboten ist und bestraft wird, - unverantwortliche Tierquälerei. Es wäre unsagbar grausam, diesem Dauerflieger die unermessliche Freiheit und die Flüge mit dem Artgenossen zu verwehren. Ein Dasein, eingesperrt und zwangsgefüttert ist für einen Mauersegler schlimmer als der Tod, auch wenn sie noch so viel Mitleid empfinden, ein Segler weiß nur, dass er leiden muss.

 

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Info dankend erhalten von: Christiane Haupt, Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V. http://apusapus.net/
 
Fotos: Dr. Thomas Herold, www.fincaesquinzo.de , www.tierhilfe-fuerteventura.de